Risiko- und Moneymanagement spielen auch im Handel mit Binären Optionen eine wichtige Rolle, obwohl Verlustbegrenzung in einzelnen Positionen gar nicht möglich ist. Der wichtigste mentale Aspekt betrifft den Verzicht auf Trades ohne strategischen Unterbau.
Im klassischen Börsenhandel ist die Begrenzung des Verlustes in jeder einzelnen Position ein universelles (Teil-)Erfolgsrezept: Jede Position wird mit einem Stop Loss ausgestattet, um unkontrollierte Verluste zu vermeiden und die Payoff Ratio günstig zu beeinflussen. Bei Digitaloptionen steht der Verlust im Fall des Nichtgewinns bereits von Beginn an fest: Sofern kein Restwert angewandt wird, tritt der Totalverlust ein.
Einsätze pro Trade und Verluste pro Woche kontrollieren
Die entscheidende Größe für den maximalen Verlust pro Trade ist deshalb der Einsatz. Als Faustformel gilt: Der Einsatz pro Trade sollte 1% des gesamten Kontoguthabens nicht überschreiten. Diese Größenordnung erscheint vor allem Einsteigern oft sehr gering. Es gilt jedoch, die Handlungsfähigkeit auch für den Fall einer längeren Verlustserie zu erhalten.
Werden bei einer Kontogröße von 1.000 € pro Trade 50 € gesetzt und kommt es zu einem Dutzend Trades ohne Gewinn, reduziert sich der Kontostand um 60% auf 400 €. Soll die Ausgangssituation dann wiederhergestellt werden ist dazu ein Gesamtgewinn von 150% bezogen auf das verbliebene Guthaben notwendig. Dieser Zusammenhang wird auch als „Recovery Effekt“ bezeichnet.
Von der 1%-Regel kann abgewichen werden, wenn der Handel entweder primär Unterhaltungszwecken dient oder wenn ausschließlich einfache Über/Unter-Optionen mit einer theoretischen Gewinnwahrscheinlichkeit von 50% gehandelt werden. In letzterem Fall sind 2% pro Trade als Obergrenze sinnvoll.
Der Handel auf gut Glück bringt nur Verluste ein
In professionell verwalteten Managed Accounts werden zeitbezogene Verlustobergrenzen festgelegt. Dabei wird ein Maximalverlust von X% pro Handelstag-, Woche-, Quartal usw. festgelegt. Diese Maßnahmen sind nicht unumstritten und nicht mit jeder Strategie anwendbar. Für Strategien mit erfahrungsgemäß hohen Trefferquoten und nicht überlangen Verlustserien sind die Ansätze jedoch sinnvoll.
Aller Erfahrung nach strikt zu vermeiden sind Trades „auf gut Glück“ ohne jeglichen strategischen Rahmen. Die Wahrscheinlichkeit langer Verlustserien ist bei dieser Vorgehensweise am größten. Merke: Trader sind zumindest im Handel keine „Gambler“ und lassen sich nicht von der ansprechend gestalteten Handelsoberfläche zu unüberlegten Trades verleiten.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/moneymanagment.jpg300300bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-10 03:23:032021-11-17 00:18:37Moneymanagement und Trading-Psychologie
Dein erster Schritt zum Erfolg mit CFDs und Optionen: Die Wahl des richtigen Brokers
Die Wahl den richtigen Brokers spielt auch im Handel mit CFDs und Optionen eine wichtige Rolle, obgleich die Fallhöhe mangels zu großer Auswahl überschaubar bleibt. Trader sollten einige Grundregeln beachten und vor allem verstehen, welche Prozesse hinter der Handelsoberfläche ablaufen.Vor dem Brokervergleich gilt es, ein Bild vom Markt für CFDs und Optionen und der Broker-Branche in diesem noch immer recht jungen Bereich zu skizzieren. Der Großteil der in Europa tätigen Broker quotiert Optionskontrakte nicht selbst, sondern vermittelt diese lediglich an größere Plattformen, die die Kursstellung und häufig auch die gesamte technische Abwicklung übernehmen – dann handelt es sich um White Label-Partnerschaften, bei denen der „Broker“ eigentlich nur aus einer Marke besteht und Geld mit der Kundengewinnung verdient.
Broker: White Label am Standort Zypern
Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden: White Label spielt auch im FX/CFD-Handel eine wichtige Rolle und führt keinesfalls automatisch zu einer Übervorteilung der Kunden. Trader sollten sich allerdings bewusst sein, dass ein Großteil der Quotierungen durch eine Handvoll Plattformen gestellt wird, die damit de facto als Market Maker auftreten. Die Abrechnungskurse werden zwar an den Referenzbörsen festgelegt, die Renditen der Optionen (deren Abweichung vom theoretisch fairen Wert als Spread interpretiert werden kann) werden durch die Broker festgelegt.
Regulierung und Sicherheit der Kundengelder
Die meisten Broker agieren vom Standort Zypern aus, der sich auch in der CFD/FX-Branche etabliert hat. Broker mit Sitz auf Zypern fallen unter die Regulierung der nationalen Aufsichtsbehörde CySEC und damit unter die Bestimmungen der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID. Trader sollten Brokern mit Regulierung in der EU stets den Vorzug gegenüber Anbietern mit Regulierung in Übersee oder gar ganz ohne behördliche Kontrolle geben. Viele Broker führen auch die deutsche Bafin und/oder die britische FCA als Regulierungsbehörden auf. Das ist korrekt, wenn in Deutschland oder Großbritannien eine Zweigniederlassung geführt wird, hat auf die Regulierungspraxis allerdings keinen nennenswerten Einfluss.Werden größere Beträge auf das Handelskonto eingezahlt, sollte die Einlagensicherung ein wesentliches Kriterium des Brokervergleichs darstellen. Die Kundengelder sollten getrennt vom Betriebsvermögen auf segregierten Einzelkonten verwahrt werden. Da die meisten Broker nicht über eine Banklizenz verfügen, erfolgt die Verwahrung bei Banken – diese müssen nicht im selben Land wie der Broker ansässig sein. Im Fall zypriotischer Broker ist das sogar empfehlenswert.
Basiswertekatalog, Optionsarten und Handelskonditionen
Selbst zwei Broker mit demselben White Label-Partner stellen ihren Kunden nicht zwingend dieselben Basiswerte zur Verfügung. Je mehr Basiswerte aus je mehr Assetklassen handelbar sind, desto besser: Die meisten Handelsstrategienbenötigen eine größere Anzahl von Märkten, um dauerhaft Signale mit hoher Trefferquote produzieren zu können. Ähnliches gilt für die verfügbaren Optionsarten: Je mehr Varianten handelbar sind, desto mehr Möglichkeiten können genutzt werden. Vor allem im Hinblick auf die handelbaren Optionsarten empfiehlt sich ein kritischer Blick in die zweite Ebene: Sind Optionskontrakte lediglich aufgeführt oder ist auch tatsächlich eine große Zahl von Optionen auf alle Basiswerte und mit vielen unterschiedlichen Laufzeiten handelbar? Viele Vergleichsportale und Branchendienste fokussieren die zur Kontoeröffnung notwendige Mindesteinzahlung, obgleich diese selten 100 € übersteigt. Wichtiger als die Mindesteinzahlung ist der Mindesteinsatz pro Kontrakt: Je niedriger dieser ausfällt, desto näher liegt der Verlauf des Handelskontos an der „Ideallinie“ der verfolgten Strategie. Viele Broker setzen den Mindesteinsatz bei allen Optionsarten unterschiedlich hoch an.
Renditen und Shortpositionen
Explizite Gebühren fallen im – vollständig außerbörslichen – Handel mit CFDs und Optionen nicht an – einzelne bislang nicht nachhaltig etablierte Zusatzleistungen wie z. B, das vorzeitige Schließen einer Position ausgenommen. Die Broker generieren ihren Deckungsbeitrag durch die Spreads, die gleichbedeutend mit der Differenz zwischen der theoretisch fairen und der tatsächlichen Rendite der gehandelten Option sind. Leider gestaltet sich der direkte Vergleich verschiedener Broker anhand dieses Kriteriums nach wie vor schwierig, weil die Produktpaletten im Hinblick auf Basiswerte und Laufzeiten nicht deckungsgleich sind und sich der Spread nur anhand relativ komplizierter Formeln berechnen lässt. Mehr als ein auf einen fixen Zeitpunkt bezogener Stichprobentest ist nicht möglich – und selbst dieser ließe nur begrenzt belastbare Rückschlüsse zu. Schließlich gibt eine Stichprobe nicht an, wie ein Broker auf Veränderungen der impliziten Volatilität reagiert – einer der wichtigsten Preisbestandteile von Optionen. Ermöglicht ein Broker seinen Kunden die Eröffnung von Shortpositionen, erweitert dies den Handlungsspielraum deutlich. Bei einer Shortposition im Optionshandel (in diesem Fall nicht zu verwechseln mit Short = auf fallende Kurse setzen) vereinnahmt der Trader die Optionsprämie und muss die Option (nur dann) einlösen, wenn der Kontrakt im Geld ausläuft. Trader begeben sich damit in die Rolle des Stillhalters.
Handelsoberfläche, Kundenservice und Ausbildungsprogramme
Broker stellen ihren Kunden kostenlose, zumeist browserbasierte Handelsoberflächen zur Verfügung. Der Funktionsumfang ist bei nahezu allen Anbietern auf das Notwendigste begrenzt, weshalb die parallele Nutzung von MT4 (siehe Kapitel 2.2) dringend empfehlenswert ist. Auf mobile Endgeräte zugeschnittene Zugangslösungen sind mittlerweile ebenfalls Standard. Der Kundenservice sollte nicht nur per E-Mail und Live-Chat, sondern auch telefonisch durchgängig in deutscher Sprache erreichbar sein. Müssen z.B. Abrechnungsfragen oder Fragen zu den Produktbedingungen oder einem Kontraktverlauf geklärt werden ist dies in einer Fremdsprache nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis verbunden. Broker mit deutschsprachigem Kundenservice und Zweigniederlassung in Deutschland zeigen oft ein größeres Interesse am deutschen Markt als Konkurrenten ohne diese Merkmale. Sukzessive beginnen BO-Broker mit der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen für Trader, die selbstredend gleichzeitig auch ein Vermarktungsinstrument darstellen. Geld wird dafür selten verlangt, Zeit dagegen immer – und die sollte gut investiert sein. Gute Ausbildungsprogramme umfassen Theorie (Technische Analyse, Optionsmerkmale, Wirtschaftsdaten) und Praxis (Live Trading), weniger gute beschränken sich auf Newbie-Tutorials.
Mit der Hütchenstrategie schnell, einfach viel Geld verdienen
Bei spekulativen Tradern ist insbesondere die sogenannte Hütchenstrategie sehr beliebt. Grundsätzlich geht es dabei um Turbo-Optionen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich über den Handelszeitraum im Klaren zu sein. Wer aufs schnelle Geld aus ist, begnügt sich in der Regel mit 60-Sekunden- Trades. Je höher der Einsatz und die Handelsdauer, desto höher fallen die möglichen Gewinne, aber natürlich auch das Risiko aus. Am einfachsten und daher für Einsteiger am interessantesten sind aber die 60-Sekunden-Trades auf Währungskurse. Der Grund dafür ist denkbar einfach. Währungskurse sind auf Grund ihrer Beschaffenheit zwar kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt, große, unerwartete Ausreißer sind aber dennoch äußerst selten.
Nehmen wir als Beispiel den Kurs des Euro zum US- Dollar. Dieser ändert sich im Sekundentakt – allerdings nur in minimalen Schritten. Das bedeutet, dass Sie als Trader von kurzfristigen Mikro- Trends profitieren können. Dabei setzen Sie entweder auf eine Kurssteigerung (Call) oder einen Kursverfall (Put). Wenn nun der Kurs innerhalb einer Minute die von Ihnen vorausgesagte Entwicklung nimmt, erhalten gewinnen Sie. Der Gewinn hängt vom jeweiligen Broker ab, im Schnitt belaufen sich die Gewinne aber auf etwa 75 Prozent. Nimmt der Kurs die gegenteilige Entwicklung, verlieren Sie Ihren Einsatz. Bisher sind wir also über simples Glücksspiel nicht hinaus.
Die Hütchenstrategie soll nun das Risiko minimieren und den Profit maximieren. Der Name dieser Strategie rührt daher, dass die Kursdiagramme in der Regel ständig auf und ab wandern und damit im schematischen Sinne wie kleine Hütchen aussehen. Als Trader beobachten Sie nun diese „Hütchen“ über einen gewissen Zeitraum und bilden zwei imaginäre Linien, welche die jeweiligen oberen und unteren Spitzen miteinander verbinden. Zwischen diesen beiden Linien schwankt der Kurs. Wenn sich dieser der unteren Linie nähert, kaufen Sie einen Call, setzen also auf eine Kurssteigerung. Wenn der Kurs die obere Linie erreicht, entscheiden Sie sich hingegen für einen Put.
Auf Grund der relativen Stabilität des Währungskurses werden sich die Kursschwankungen mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der Grenzen der imaginären Linien halten und die Hütchen in der Regel stets die selbe Größe haben. Auf Grund dieser Gegebenheiten haben selbst Einsteiger mit dieser Strategie relativ viel Erfolg.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/ihr4buj5-1.jpg392398bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-10 03:11:032021-11-11 06:19:13Traden nach der Hütchen Strategie
Nahezu sämtliche Einlassungen zum Thema Scalping im deutschsprachigen Raum beginnen mit dem Hinweis, dass Scalping übersetzt „skalpieren“ bedeute. „Langenscheidt“ nennen unter besonderer Hervorhebung des US-amerikanischen Umgangssprachgebrauchs auch die Bedeutungen „mit kleinen Gewinnen spekulieren“, „kleiner Profit“ und „mit kleinem Profit weiterverkaufen“ und trifft das Wesen dieser Handelsstrategie(n) damit besser.
Es gibt verschiedene Handelsansätze, die als „Scalping“ bezeichnet werden. Gemein ist allen Ansätzen der sehr kurze Zeithorizont von selten mehr als einigen Minuten. Der Einsatz im Handel mit Digitaloptionen betrifft deshalb vorwiegend Trader, die 60-Sekunden- Optionen bzw. Kontrakte mit sehr kurzer Laufzeit handeln.
Orderbuch-Scalping
Professionelle Börsenhändler verwenden Algorithmen und Standleitungen, um aus Kursdifferenzen innerhalb des Orderbuchs einer Börse einen kleinen, aber sicheren Profit zu erzielen. Derlei Vorgehensweise lässt sich mit Digitaloptionen schon aus technischen Gründen nicht 1:1 umsetzen.
Es gibt aber andere Möglichkeiten, das Orderbuch zur kurzfristigen Prognose für Aktienkurse zu nutzen: Die Börse Frankfurt veröffentlicht auf ihrer Homepage die Auftragslage im börslichen Orderbuch. An dieser lässt sich erkennen, ob aktuell mehr Kaufaufträge (bid) oder Verkaufsaufträge (ask) am Markt platziert sind. Übersteigen die Verkaufsaufträge die Kaufaufträge deutlich, ist ein kurzfristiger Rückgang des Kurses wahrscheinlich, da so Angebot und Nachfrage ausgeglichen werden.
Screenshot des offenen Orderbuchs der Börse Frankfurt: Hier liegen deutlich mehr Verkaufsaufträge vor als Kauforders. Ein kurzfristiger, minimaler Rückgang der Kurse ist deshalb wahrscheinlicher als ein Anstieg.
Die Umsetzung mit einer 60-Sekunden-Option liegt auf der Hand: Ergibt sich in einer Aktie ein größeres Übergewicht auf der Käufer- oder Verkäuferseite, wird eine Option mit der entsprechenden Ausrichtung eröffnet. Dabei sollte stets das Orderbuch der Börse verwendet werden, deren Referenzkurse auch für die Abrechnung des Brokers herangezogen werden. Um welche Börse es sich handelt kann den Geschäftsbedingungen bzw. den Produktbedingungen entnommen werden.
Diese Variante des Scalpings mit Digitaloptionen ist bislang kaum empirisch erforscht, weil es an Software-Lösungen für die Auswertung größerer Zeiträume und Transaktionen fehlt. Aussagen bzgl. Trefferquoten sind deshalb nur bedingt möglich. Es liegt aber auf der Hand, dass eine höhere Trefferquote wahrscheinlich ist, wenn die vorgenannte Verfahrensweise ausschließlich für Positionen in die Richtung angewandt wird, in die der Markt am betreffenden Tag tendiert.
Scalping mit Tageshoch- und Tief
Ein weiterer Ansatz sieht trendfolgende Positionen in Richtung des Tageshochs- bzw. Tagestiefs vor: Erreicht der Markt ein neues Tageshoch, wird eine Calloption gekauft, markiert der Markt ein neues Tagestief, wird eine Put-Option erworben. Diese Vorgehensweise ist im Handel sehr kurzfristiger Kontrakte aussichtsreich, weil sich die Bewegung des Marktes nach einem neuen Höchst- oder Tiefstwert an einem Handelstag fast immer noch einige Zeit lang fortsetzt und die Trefferquote dadurch attraktiv ist.
Generell können mit 60-Sekunden-Optionen alle Handelsstrategien umgesetzt werden, die auch bei längeren Zeithorizonten Erfolg versprechen. Das betrifft z.B. Widerstand und Unterstützung sowie Trendlinien. Auch der Handel des jeweils letzten Hochs bzw. Tiefs ist weit verbreitet: Unterschreitet der Markt das vorangegangene Tief, wird eine Put-Option erworben, auch wenn es sich nicht um ein neues Tagestief handelt.
Screenshot des offenen Orderbuchs der Börse Frankfurt: Hier liegen deutlich mehr Verkaufsaufträge vor als Kauforders. Ein kurzfristiger, minimaler Rückgang der Kurse ist deshalb wahrscheinlicher als ein Anstieg.
Die Strategie ist einfach anzuwenden, erfordert aber ein wenig Übung in der visuellen Chartanalyse. Für die Umsetzung eignet sich zumeist CFD-Trading, bei bestimmten Chartformationen kommen. Ein charttechnischer Ausbruch liegt grundsätzlich immer vor, wenn der Markt eine Formation vollendet oder einen Widerstand/eine Unterstützung durchbricht. Als Widerstand kann bereits das jeweils letzte Hoch eingestuft werden – bei einer so breiten Auslegung von Ausbruchstrategien kommt es zu einer großen Zahl von Handelssignalen. An dieser Stelle sollen jedoch Chartmarken mit größerer Signifikanz thematisiert werden.
Screenshot: Das klassische Bild einer Unterstützung: Der Markt kehrt zweimal auf nahezu demselben Niveau und ein weiteres Mal kurz darüber um. Schließlich kommt es doch zum Durchbruch.
Widerstand und Unterstützung handeln
Fast jeder Chart offenbart auf den ersten Blick, dass Märkte sich in Wellenbewegungen entwickeln: Eine typische Marktbewegung erscheint skizziert als halbrunde Ausformung, die mit einem Anstieg der Kurse beginnt und mit der anschließenden Korrektur endet -oder umgekehrt.Ein signifikanter Widerstand bzw. eine Unterstützung ist der höchste bzw. niedrigste Punkt einer solchen Marktbewegung und sagt sehr viel mehr aus als die einzelnen Kerzen innerhalb dieser Bewegung. Widerstand und Unterstützung sind auf allen Zeitebenen zu finden – intraday lassen sich Ausbruchstrategien damit ebenso handeln wie mit Zeithorizonten von Wochen, Monaten oder sogar Jahren.Ein Widerstand markiert einen Bereich, an dem der Markt auf dem Weg nach oben zunächst mit einer großen Wahrscheinlichkeit umkehrt bzw. eine Korrektur einleitet. Je häufiger der Markt an einem bestimmten Widerstand bereits umgekehrt ist, desto stärker ist der Widerstand einzuschätzen. Wird ein Widerstand nach oben durchbrochen, spricht das für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Auch dann gilt: Je stärker der durchbrochene Widerstand, desto stärker ist der Markt einzuschätzen.
In der Theorie sind Ausbruchstrategien damit sehr einfach: Wird ein Widerstand überwunden, wird eine Longposition eröffnet, kommt es zum Durchbruch durch eine Unterstützung, ist eine Shortposition das Mittel der Wahl. In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung häufig schwieriger: Durchbricht der Markt einen Widerstand minimal um dann doch daran zu scheitert, wird dies im Jargon auch als „Bullenfalle“ bezeichnet.
MT5-Screenshot: Dargestellt ist eine klassische Bullenfalle: Der Markt scheint einen Widerstand zu durchbrechen, kehrt dann aber letztlich doch um. Um die Trefferquote zu erhöhen und Bullenfallen aus dem Weg zu gehen sollten Trader deshalb Filter einsetzen.
Das Pendant bei Abwärtsbewegungen wird als „Bärenfalle“ bezeichnet. Es gibt mehrere, durchaus kombinierbare Möglichkeiten, Bullen- und Bärenfallen aus dem Weg zu gehen. Erstens: Ein Handelssignal kann einen Tagesschlusskurs über dem Widerstand voraussetzen. Zweitens: Vor allem im Aktien-, Index- und Rohstoffhandel sollten Ausbrüche durch ein ansteigendes Handelsvolumen bestätigt werden. Nimmt das Volumen dagegen ab, ist das Risiko eines Fehlausbruchs hoch. Drittens: Erfolgreiche Ausbrüche werden im Idealfall vom Auftreten einer großen weißen Kerze begleitet. Widerstand und Unterstützung verändern nach einem tatsächlichen Ausbruch ihre Rolle: Ein Widerstand wird zur Unterstützung et vice versa.
Weitere Arten von Ausbrüchen
Getestete und intakte Trendlinien fungieren als Widerstand bzw. Unterstützung. Durchbricht ein Markt seine Aufwärtstrendlinie nach unten, sehen Ausbruchstrategien den Kauf einer Put-Option vor. Es gelten dieselben Regeln wie bei einfachen Widerständen/Unterstützungen: Der Ausbruch sollte von einer großen Kerze und einem ansteigenden Volumen begleitet werden und gewinnt mit einem Tagesschlusskurs unterhalb der Trendlinie an Signifikanz. Wurde eine Aufwärtstrendlinie durchbrochen, fungiert sie im Anschluss daran als Widerstand auf dem (Rück-)Weg nach oben.Widerstand und Unterstützung verändern nach einem tatsächlichen Ausbruch ihre Rolle: Ein Widerstand wird zur Unterstützung et vice versa. Das gilt auch für Trendlinien. Von besonderer charttechnischer Signifikanz sind so bezeichnete Kreuzwiderstände: Dabei fallen ein gewöhnlicher horizontaler Widerstand und eine frühere Trendlinie zusammen. Eine Umkehr bzw. Korrektur ist an dieser Stelle sehr wahrscheinlich. Ausbrüche finden darüber hinaus bei der Vollendung charttechnischer Formationen statt. B ei der der Bruch der Nackenlinie den Ausbruch definiert. Eine klassische „Trading Range“ wird durch eine Widerstands- und Unterstützungszone begrenzt, Mehrfachböden- und Hochs werden bei höherer Signifikanz genauso behandelt wie einfache Widerstände.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/unterstuetzung.jpg337500bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-10 02:47:292021-11-17 00:09:27Ausbruchstrategie: Auf diese 3 Faktoren kommt es an!
Trendfolgestrategien setzen auf die Fortsetzung eines bereits existierenden Trends. Die Strategien sind einfach umzusetzen und ermöglichen zusammen mit sinnvollen Filtern und angewendet auf eine große Zahl von Märkten eine akzeptable Trefferquote.
„The trend is your friend“ ist bei Trendfolgestrategien Programm. Anhänger der Ansätze gehen wie die Technische Analyse insgesamt davon aus, dass bereits des Bestehen eines Trends für eine hinreichende Prognosequalität sorgen kann, da sich bereits etablierte Trends mit einer größeren Wahrscheinlichkeit fortsetzen als dass es zu einem Trendwechsel kommt.
Trends erkennen und nutzen
Trends und Trendlinien sind für die meisten Privatanleger im Börsenhandel untrennbar: Eine Trendlinie lässt sich einzeichnen, wenn mindestens zwei höhere, aufeinanderfolgende Tiefs (Aufwärtstrend) bzw. mindestens zwei niedrigere Hochs (Abwärtstrend) miteinander verbunden werden können. Dabei handelt es sich um die Minimaldefinition eines Trends.
Eine Trendlinie ist umso aussagekräftiger und damit im Sinne einer Trendfolgestrategie wertvoller, je häufiger der Markt die Linie bereits „getestet“ hat. Ein Test liegt vor, wenn der aufwärts gerichtete Markt im Zuge einer Korrektur in die Nähe der Trendlinie rückt und im Anschluss daran seine Aufwärtsbewegung wieder aufnimmt.
Zwei Tipps zum Einzeichnen von Trendlinien. Erstens: Es kommt häufig vor, dass der Markt während eines Handelstages die Trendlinie durchbricht, bis zum Ende der Sitzung aber wieder darüber notiert. Dann liegt kein Durchbruch im charttechnischen Sinne vor. Der korrekte Verlauf einer Linie lässt sich oft einfacher bestimmen, wenn zunächst z. B. Wochencharts betrachtet und zum Einzeichnen der Linie verwendet werden, obwohl grundsätzlich Tagescharts verwendet werden. Zweitens: Das Einzeichnen gelingt mit Liniencharts einfacher – nach dem Einzeichnen sollte jedoch wieder zu Candlestick-Charts gewechselt werden.
Handelssignale bei Trendfolgestrategien
Es ist schon rein intuitiv plausibel, eine Position zu eröffnen, nachdem der Markt in einem intakten Aufwärtstrend eine Korrektur vollzogen hat. Diese Konstellation findet sich bei Aufwärtstrends in der Nähe der Trendlinie: Notiert der Markt knapp über der Linie, ist mit einer baldigen Fortsetzung des Trends zu rechnen. Ein Durchbruch durch eine häufiger getestete Linie ist dagegen relativ unwahrscheinlich.
Ausnahme: Der Markt bewegt sich mit ungewöhnlicher Dynamik nach unten, was z. B. an einem stark steigenden Handelsvolumen und Kurslücken sichtbar wird. Bei einer „gesunden“ und damit auf die Verhältnisse des Trends begrenzten Korrektur kommt es während der Kursbewegung gegen den vorherrschenden Trend gewöhnlich zu einem Rückgang des Handelsvolumens.
Trendfolgestrategien mit Indikatoren
Technische Indikatoren bieten im Vergleich zu manuell in den Chart eingezeichneten Trendlinien zwei entscheidende Vorteile: Erstens können Indikatoren in Programmiersprache umgesetzt werden, zweitens sind die Formeln objektiver als der Blick des Chartisten, der mitunter durch Wünsche und Hoffnungen getrübt ist. Auch Trendfolgestrategien können mit Indikatoren umgesetzt werden. Zu den bekanntesten Ansätzen zählt der MACD.
Der MACD – Moving Average Convergence Divergence – basiert auf mehreren gleitenden Durchschnitten und kann im Chart als Kombination mehrerer Linien oder Histogramm dargestellt werden. Eine Linie stellt die Differenz zweier gleitender Durchschnitte dar, eine weitere Linie stellt einen noch kürzeren Durchschnitt dar und dient als Signallinie. Durchkreuzt die „kürzere“, d.h. flexiblere Linie die „längere“, d.h. trägere Linie von unten nach oben, liegt definitionsgemäß ein Kaufsignal vor. Sinn und Zweck des Indikators ist es, signifikante Trendbewegungen von richtungslosen Marktschwankungen zu unterscheiden.
Wer sich mit dem MACD befasst, stößt rasch auf zwei Problemstellungen: Erstens verändert der Indikator seine Eigenschaften mit den Parametereinstellungen. Zweitens gilt für den MACD wie für jeden trendfolgenden Indikator ein Zielkonflikt: Je schneller der Indikator durch die gewählten Parametereinstellungen auf Marktbewegungen reagiert und ein Signal erzeugt, desto höher ist das Risiko für Fehlsignale.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/trendfolgestrategie.jpg291412bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-10 00:55:052021-11-16 23:10:22Trendfolgestrategie: Trends erkennen und mit der Welle schwimmen