„In fünf Minuten mit dem Handel beginnen“ – seltsamerweise scheint ein erheblicher Teil der auf Binäre Optionen spezialisierten Broker mit Werbeslogans dieser Bauart zu werben. Dabei gibt es keinen ersichtlichen Grund, überstürzt mit dem Handel zu beginnen, da sich in jeder Marktsituation Gewinne erzielen lassen und es die „einmalige Chance“ an der Börse ohnehin nicht gibt.
Besser als ein schneller Einstieg in den Handel ist ein gründlich vorbereiteter Start: Schon mit ca. zwei Stunden Aufwand lässt sich die eigene Ausgangslage im Vergleich zum „blinden“ Einstieg wesentlich verbessern. Welche Vorbereitungen notwendig sind, hängt vom bisherigen Kenntnis- und Erfahrungsstand ab.
Screenshot www.mql5.com: Hier kann die Plattform heruntergeladen werden. Der Download ist
ebenso bei zahlreichen Brokern möglich, die MT-Demokonten anbieten. Viele dieser Demokonten
sind allerdings zeitlich limitiert und werden z. B. nach 30 Tagen gelöscht.
Screenshot vom Login-Prozess zum MetaTrader5: Damit die Plattform mit aktuellen Kursdaten
versorgt wird, muss ein Zugang zu einem Datenserver ausgewählt werden.
Screenshot eines MetaTrader-Demokontos: In dieser Ansicht sind vier Charts zu sehen, es ist jedoch
möglich die Ansicht zu verändern und z. B. nur einen großen Chart im Vordergrund zu nutzen. Links
neben den Charts werden die Geld- und Briefkurse zu verschiedenen Märkten angezeigt.
Screenshot MT5-Demokonto: Welche Basiswerte zur Verfügung stehen, hängt in der Demoversion
vom Datenserver und bei Live-Konten vom Basiswertekatalog des Brokers ab. Mit einem Klick
lassen sich die Kursinformationen zu einem gewünschten Basiswert in die Marktübersicht
integrieren. Darüber hinaus können Details zu jedem einzelnen Kontrakt aufgerufen werden, z. B
Spread, Kontraktgröße, Währung, Marginanforderungen usw.
Screenshot eines MetaTrader-Demokontos: Hier sind Candlestick-Charts und eingezeichnete
Trendlinien zu sehen. Die Software ermöglicht u.a. den Einsatz von Trendkanälen, Fibonacci
Retracements und vielen weiteren Werkzeugen. Darüber hinaus stehen alle gängigen Indikatoren
(z. B. Oszillatoren, Gleitende Durchschnitte etc.) zur Verfügung.
Screenshot des MetaTrader-Navigators, in dem die verfügbaren Indikatoren aufgelistet sind. Weitere Indikatoren und Signale kannst du dir im Download Bereich von www.Traden.eu herunterladen.
Was sind Expert Advisors?
Ein entscheidender Bestandteil der Software sind Expert Advisors – automatisierte Handelssysteme.
Die dazu erforderlichen Skripte können wahlweise selbst in der relativ einfachen
Programmiersprache MQL4 bzw. MQL5 erstellt oder mit wenigen Klicks importiert werden. Aufgrund
der großen Reichweite der Plattform findet sich in sozialen (Themen-)Netzwerken und Communities
eine große Zahl umlaufender Skripte.
Screenshot aus dem MetaEditor. Hier wird ein Ausschnitt aus dem Skript der MACD-
Handelsmethode gezeigt. Neben diesem stehen viele weitere Skripte zur Verfügung. Wer
individuelle Handelsstrategien umsetzen und dabei nicht selbst programmieren möchte, kann über
die MQL-Community einen Freelancer damit beauftragen.
Die Skripte definieren ein durch die Software umsetzbares Regelwerk, nach dem Positionen im Markt
eröffnet und geschlossen werden. Expert Advisors können Handelssignale liefern, diese direkt
umsetzen oder lediglich als Indikator genutzt werden. Ein EA kann z. B. definieren, dass immer dann
eine Longposition im EUR/USD eröffnet wird, wenn der Markt seinen 10-Tage-Durchschnitt
überschritten hat (sehr rudimentäres Beispiel).
Zum Repertoire der Software zählen auch Backtests: Automatisierte Handelsstrategien können auf
Knopfdruck hypothetisch auf frühere Zeiträume angewandt werden. Daran wird ersichtlich, welche
Rendite eine bestimmte Strategie in der Vergangenheit erzielt hätte und unter welchen Bedingungen
(z. B. Trendphase oder Stagnation) die Trefferquote besonders hoch gewesen wäre.
MetaTrader wird gewöhnlich als Ergänzung zur Handelsoberfläche der Binäre Optionen Broker
genutzt und dient zur Marktanalyse und zum Einsatz von Expert Advisors, deren Signale manuell über
die Plattform des BO-Brokers ausgeführt werden können. MetaTrader erweitert die Möglichkeiten in
dieser Hinsicht deutlich, weil die meisten BO-Broker ihren Kunden bislang nur unzureichende
Angebote zur Verfügung stellen. Insbesondere fehlt es an qualitativ hochwertigen Charting- und
Analysetools und an jedweder Möglichkeit zur Entwicklung bzw. zum Einsatz automatisierter
Handelssysteme.
Vor allem im Hinblick auf EAs im Handel mit Binären Optionen darf allerdings eine wesentliche
Problemstellung nicht unberücksichtigt bleiben. Die Performance einer Handelsstrategie kann im
Optionshandel beträchtlich von der im FX/CFD-Handel abweichen, weil Binäre Optionen nahezu
keine Möglichkeit zur Verlustbegrenzung einräumen. Für Digitaloptionen eignen sich typischerweise
Strategien mit einer sehr hohen Trefferquote. Einzelne, besonders ertragreiche Trades sind dagegen
weniger relevant. Ausführliche Informationen dazu finden sich in Kapitel 3.
MetaTrader wurde entwickelt, bevor Binäre Optionen für Privatanleger eine Rolle spielten. Bislang
gibt es keine vollständig ausgereifte Möglichkeit, Binäre Optionen direkt über MT zu handeln.
Einzelne Anbieter haben entsprechende Lösungen entwickelt, die sich bislang aber auf den Handel
einiger weniger Kontrakte in einer begrenzten Anzahl von Basiswerten beschränken und auch nicht
bei jedem BO-Broker anwendbar sind. Andere Anbieter Lösungen nutzen API-Lösungen: Dabei
werden die Signale aus MT über den Umweg eines weiteren Servers an den BO-Broker übermittelt.
Eine weitere Möglichkeit: Die Handelssignale eines EAs werden vom MT4-Nutzer publiziert und vom
Broker abgerufen - dieses Verfahren ist über verschiedene Drittanbieter, z. B. Social Trading-
Plattformen, möglich.
Screenshot aus dem YouTube-Video: Die in MT4 erzeugten Signale können an Broker übertragen
werden.
Probiere es selbst aus. Klicke hier um auf die Trade4me Website zu gelangen
https://www.youtube.com/watch?v=8BzdX26fU3E
Es ist durchaus vorstellbar, dass der Markt für Binäre Optionen eine ähnliche Entwicklung nimmt wie
einst der CFD- und FX-Handel und dass sich die Bedingungen und die Transparenz für Trader durch
Wettbewerb verbessern. MT4 könnte hier eine ähnliche Rolle spielen wie im außerbörslichen Handel
mit Devisen und CFDs: Werden Broker durch die Reichweite der Community zur Nutzung der
Plattform angeregt, führt dies zu einer besseren Vergleichbarkeit der Optionskontrakte
verschiedener Anbieter. Neue Broker könnten mehrere BO-Broker in einem Pool zusammenfassen
und ihren Kunden die jeweils besten Quotierungen anbieten. Ob es soweit kommt, ist jedoch noch
ungewiss.
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