Binäre Optionen Ausbruchstrategie
Die Strategie ist einfach anzuwenden, erfordert aber ein wenig Übung in der visuellen
Chartanalyse. Für die Umsetzung eignen sich zumeist einfache Über/Unter-Optionen, bei
bestimmten Chartformationen kommen auch OneTouch-Optionen in Betracht.
Ein charttechnischer Ausbruch liegt grundsätzlich immer vor, wenn der Markt eine Formation
vollendet oder einen Widerstand/eine Unterstützung durchbricht. Als Widerstand kann bereits das
jeweils letzte Hoch eingestuft werden – bei einer so breiten Auslegung von Ausbruchstrategien
kommt es zu einer großen Zahl von Handelssignalen. An dieser Stelle sollen jedoch Chartmarken mit
größerer Signifikanz thematisiert werden.
Screenshot: Das klassische Bild einer Unterstützung: Der Markt kehrt zweimal auf nahezu
demselben Niveau und ein weiteres Mal kurz darüber um. Schließlich kommt es doch zum
Durchbruch.
Widerstand und Unterstützung handeln
Fast jeder Chart offenbart auf den ersten Blick, dass Märkte sich in Wellenbewegungen entwickeln:
Eine typische Marktbewegung erscheint skizziert als halbrunde Ausformung, die mit einem Anstieg
der Kurse beginnt und mit der anschließenden Korrektur endet -oder umgekehrt.
Ein signifikanter Widerstand bzw. eine Unterstützung ist der höchste bzw. niedrigste Punkt einer
solchen Marktbewegung und sagt sehr viel mehr aus als die einzelnen Kerzen innerhalb dieser
Bewegung. Widerstand und Unterstützung sind auf allen Zeitebenen zu finden – intraday lassen sich
Ausbruchstrategien damit ebenso handeln wie mit Zeithorizonten von Wochen, Monaten oder sogar
Jahren.
Ein Widerstand markiert einen Bereich, an dem der Markt auf dem Weg nach oben zunächst mit
einer großen Wahrscheinlichkeit umkehrt bzw. eine Korrektur einleitet. Je häufiger der Markt an
einem bestimmten Widerstand bereits umgekehrt ist, desto stärker ist der Widerstand
einzuschätzen. Wird ein Widerstand nach oben durchbrochen, spricht das für eine Fortsetzung der
Aufwärtsbewegung. Auch dann gilt: Je stärker der durchbrochene Widerstand, desto stärker ist der
Markt einzuschätzen.
Vorsicht Bullenfalle: Ausbruchstrategien brauchen Filter
In der Theorie sind Ausbruchstrategien damit sehr einfach: Wird ein Widerstand überwunden, wird
eine Longposition eröffnet, kommt es zum Durchbruch durch eine Unterstützung, ist eine
Shortposition das Mittel der Wahl. In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung häufig schwieriger:
Durchbricht der Markt einen Widerstand minimal um dann doch daran zu scheitert, wird dies im
Jargon auch als „Bullenfalle“ bezeichnet.

MT5-Screenshot: Dargestellt ist eine klassische Bullenfalle: Der Markt scheint einen Widerstand zu
durchbrechen, kehrt dann aber letztlich doch um. Um die Trefferquote zu erhöhen und Bullenfallen
aus dem Weg zu gehen sollten Trader deshalb Filter einsetzen.
Das Pendant bei Abwärtsbewegungen wird als „Bärenfalle“ bezeichnet. Es gibt mehrere, durchaus
kombinierbare Möglichkeiten, Bullen- und Bärenfallen aus dem Weg zu gehen. Erstens: Ein
Handelssignal kann einen Tagesschlusskurs über dem Widerstand voraussetzen. Zweitens: Vor allem
im Aktien-, Index- und Rohstoffhandel sollten Ausbrüche durch ein ansteigendes Handelsvolumen
bestätigt werden. Nimmt das Volumen dagegen ab, ist das Risiko eines Fehlausbruchs hoch. Drittens:
Erfolgreiche Ausbrüche werden im Idealfall vom Auftreten einer großen weißen Kerze begleitet.
Widerstand und Unterstützung verändern nach einem tatsächlichen Ausbruch ihre Rolle: Ein
Widerstand wird zur Unterstützung et vice versa.
Weitere Arten von Ausbrüchen
Getestete und intakte Trendlinien fungieren als Widerstand bzw. Unterstützung. Durchbricht ein
Markt seine Aufwärtstrendlinie nach unten, sehen Ausbruchstrategien den Kauf einer Put-Option
vor. Es gelten dieselben Regeln wie bei einfachen Widerständen/Unterstützungen: Der Ausbruch
sollte von einer großen Kerze und einem ansteigenden Volumen begleitet werden und gewinnt mit
einem Tagesschlusskurs unterhalb der Trendlinie an Signifikanz. Wurde eine Aufwärtstrendlinie
durchbrochen, fungiert sie im Anschluss daran als Widerstand auf dem (Rück-)Weg nach oben.
Widerstand und Unterstützung verändern nach einem tatsächlichen Ausbruch ihre Rolle: Ein
Widerstand wird zur Unterstützung et vice versa. Das gilt auch für Trendlinien. Von besonderer
charttechnischer Signifikanz sind so bezeichnete Kreuzwiderstände: Dabei fallen ein gewöhnlicher
horizontaler Widerstand und eine frühere Trendlinie zusammen. Eine Umkehr bzw. Korrektur ist an
dieser Stelle sehr wahrscheinlich.
Ausbrüche finden darüber hinaus bei der Vollendung charttechnischer Formationen statt. Die
bekannteste Chartformation ist die bereits in Kapitel 3.3 thematisierte Kopf-Schulter-Formation, bei
der der Bruch der Nackenlinie den Ausbruch definiert. Eine klassische „Trading Range“ wird durch
eine Widerstands- und Unterstützungszone begrenzt, Mehrfachböden- und Hochs werden bei
höherer Signifikanz genauso behandelt wie einfache Widerstände.
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